Yannik Rediske schrieb über die Strategietagung des Großen Preis des Mittelstandes:
Ich habe 50 erfahrenen Unternehmern ins Gesicht gesagt, dass sie für junge Menschen unattraktiv sind.
Vor 2 Wochen fand die Strategietagung des Großen Preis des Mittelstandes mit Unternehmer:innen aus dem Netzwerk statt, bei der es um die Zukunft Netzwerkes ging.
Insbesondere die Einbindung junger Menschen und Nachfolger:innen wurde als Kernpunkt der Tagung diskutiert, denn alle haben verstanden, dass wir insbesondere im Mittelstand auf junge Menschen angewiesen sind.
Was mich dabei gewundert hat? Bei über 50 Anwesenden war, bis auf mich und zwei weitere, niemand unter 35 vor Ort.
In meinem Impuls hatte ich die Chance, explizit darauf hinzuweisen, dass es viel wichtiger ist, mit jungen Menschen zu sprechen, anstatt nur über sie! Das Gefühl verfolgt mich natürlich nicht nur auf der Tagung, sondern auch in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Denn viel zu oft heißt es von oben: „Junge Menschen wollen das und dafür müssen wir das tun…“
Anstatt auf die Bedürfnisse der Menschen einzugehen, denken wir in willkürlichen Generationskonstrukten und versuchen oberflächlich attraktive Unternehmenstrukturen zu schaffen. Viel eher sollten junge Menschen öfter mit am richtigen Tisch sitzen und wirklich mitdiskutieren. Doch gerade da tut sich ein Großteil des Mittelstandes noch schwer und ist aufgrund seiner tradierten Strukturen in Führung und Personal, fehlender Öffnung für die Bedürfnisse junger Menschen und geringer Sichtbarkeit kein gutes Beispiel.
Aber warum ist das so? Versetzen Sie sich in die Lage einer jungen Person: Möchten Sie am Tisch mit 5 Ü50 jährigen Menschen, mit eingefahrener Meinung sitzen und einfach in die alten Strukturen integriert werden? NEIN!
Als ich dies ansprach, fand ich besonders schön, dass fast alle Unternehmer*innen sich dafür offen gezeigt haben. Wir haben anschließend debattiert, wie wir mit dem Großer Preis des Mittelstandes als Plattform neue Wege gehen können und positive Beispiele für junge Menschen zu setzen. Familienunternehmen sowie Mittelständler sind und bleiben attraktiv, insbesondere durch ihre gelebten Werte, wie Nachhaltigkeit, lokales Handeln und transparente Strukturen.
Der Mittelstand sollte sich deshalb viel mehr für junge Menschen öffnen, in Erfolgsgeschichten seine Werte zeigen und verstehen, worauf es für junge Fachkräfte und Nachfolgende wirklich ankommt. Ich finde es toll, in welche Richtung sich die Stiftung entwickelt und bin stolz darauf, als einer der jüngsten Personen im Netzwerk einen Teil dazu beizutragen.
Das Fazit von Prof. Müller zur Strategietagung:
Als einer der anwesenden Ü-60-Teilnehmer der im Beitrag beschriebenen StrategieTagung habe ich die angesprochene ‚Watsche‘ auch ‚abbekommen‘ – und ‚überlebt‘…!
Dieser ‚Impuls‘ war völlig berechtigt und als Keynote gut platziert! Wie im Beitrag beschrieben ist das Thema jedoch auch auf ‚Offene Ohren‘ gestoßen und wurde konstruktiv in die Diskussion einbezogen – und das war ja der Plan…!
Das wir an der Einbeziehung der Jugend in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft nicht vorbei kommen, ist offensichtlich allen klar – wir sind nicht die Ersten, die mit diesem Thema ‚zu tun‘ haben…!
Ich glaube wir sollten zunächst unsere eigenen Vorstellungen von der Zukunft dahingehend überprüfen, ob sie uns selbst motivieren bei dem was wir heute tun – und uns dann fragen, ob das ‚Die Jugend‘ ebenso motiviert…!?
Ich denke wir sollten weiterhin endlich mal damit aufhören ‚Die Jugend‘ zu pauschalisieren und klischeehaft in ‚Generationen-Schublade‘ zu pressen! Hier entstehen ‚Parallel-Welten‘ und wir sollten uns nicht wundern, wenn ‚Die Jugend‘ ihr eigenes Ding macht – ohne uns zu fragen!
Und natürlich gehört ‚Die Jugend‘ an unsere Tische – genauso, wie wir an die Tische gehören, an denen sie selbst schon lange sitzen!
Die Vorschläge und Ideen zu diesem Thema auf der StrategieTagung haben mir sehr gefallen – hoffentlich auch den drei anwesenden Vertretern ‚Der Jugend‘!?
Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir hier vieles richtig machen werden – so wie das viele Generationen vor uns schon gepackt haben…!
Danke für den ehrlichen Beitrag aus Perspektive ‚Der Jugend‘!